Körperpsychotherapie vs. Gesprächstherapie
Vielleicht hast du schon einmal in einer Therapie gesessen und gemerkt: Reden hilft, aber irgendetwas bleibt unberührt. Da ist noch etwas tiefer, etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt. Dein Körper spürt es – Verspannungen im Nacken, flache Atmung, ein Engegefühl in der Brust, innere Unruhe – aber wenn du darüber sprechen sollst, fehlen dir die Worte.
Das ist kein Versagen. Das ist normal. Denn nicht alles, was in uns wirkt, lässt sich sprachlich ausdrücken.
Dein Körper erinnert sich anders als dein Verstand
Dein Körper speichert Erfahrungen auf eine Weise, die tiefer geht als Sprache. Besonders frühe Erlebnisse – aus der Zeit, als du noch ein Kleinkind warst und noch nicht sprechen konntest – sind im Körper gespeichert, nicht im sprachlichen Gedächtnis. Dein Gehirn war damals noch nicht so vernetzt wie im Erwachsenenalter. Gefühle wie Angst, Einsamkeit, Überforderung oder das Gefühl, nicht gesehen zu werden, haben sich körperlich eingeprägt: in deiner Atmung, deiner Muskelspannung, deinem Nervensystem.
Auch später im Leben, wenn du jahrelang funktioniert hast, um für andere da zu sein, zeigt sich das in deinem Körper: angespannt, erschöpft, fremd. Diese körperlichen Muster sind real – auch wenn du sie nicht immer in Worte fassen kannst.
Körperpsychotherapie arbeitet genau damit. Sie verbindet das Gespräch mit dem, was dein Körper ausdrückt, und schaut auf Körpermuster. Wir schauen nicht nur, was du denkst und fühlst, sondern auch: Wo spürst du es? Wie verändert sich deine Atmung, wenn du über ein bestimmtes Thema sprichst? Was passiert in deinem Körper, wenn du an eine Entscheidung denkst?
Wie funktioniert Körperpsychotherapie?
Stell dir vor, du erzählst mir von einer Situation, die dich belastet – zum Beispiel ein Konflikt im Job oder das Gefühl, unsichtbar zu sein. Während du sprichst, bemerke ich, dass sich deine Schultern heben, dein Atem flacher wird. Ich frage dich: „Was spürst du gerade in deinem Körper?“
Vielleicht bemerkst du dann zum ersten Mal bewusst: Da ist eine Enge in der Brust, ein Gewicht liegt dir im Nacken oder ein Gefühl, als würdest du dich kleiner machen. Genau das ist der Moment, in dem Körperpsychotherapie ansetzt. Wir nähern uns auch körperlich deinen Themen, denn das kann für dich sehr aufschlussreich sein und Fragen aufwerfen, auf die du so nicht gekommen wärst.
Manchmal lade ich dich ein, aufzustehen, deine Haltung zu verändern, ein paar Schritte zu gehen, etwas auszudrücken über deinen Körper. Und dann können wir mit deiner Atmung gehen und du lernst zu spüren. Dabei atmest du ganz langsam, bewusst, bis du spürst, wie sich etwas bewegt oder löst. Ein anderes Mal nutzen wir vielleicht Bewegung im Raum oder gehen Walk & Talk im Volkspark Wilmersdorf, wo die frische Luft und das Gehen selbst schon heilsam wirken.
Das klingt für dich ungewohnt, wenn du Gesprächstherapie kennst. Da ich aus dem Yoga her auf Beschwerden schaue, erleben das (meist) Frauen als große Erleichterung, sich zu bewegen: Endlich darf der Körper mitreden und sich ausdrücken, wir gehört und gesehen, und darf zeigen, was schon lange da ist, auch wenn es keine Worte dafür gibt.
Wann ist welcher Ansatz sinnvoll?
Gesprächstherapie ist wunderbar geeignet, wenn du konkrete Gedankenmuster verstehen möchtest, Beziehungsdynamiken analysieren willst oder aktuelle Konflikte reflektieren möchtest. Sie hilft dir, Zusammenhänge zu erkennen, neue Perspektiven zu entwickeln und Entscheidungen klarer zu treffen.
Körperpsychotherapie ergänzt das oder setzt dort an, wo Worte nicht ausreichen:
- Wenn frühe Erfahrungen nachwirken, für die du noch keine Sprache hattest
- Wenn du spürst, dass etwas in deinem Körper feststeckt
- Wenn du dich in geschlossenen Räumen unwohl fühlst
- Wenn du schon viele Jahre „funktionierst“ und deinen Körper kaum noch spürst
- Wenn du in einer Umbruchphase bist – Wechseljahre, Kinder ausgezogen, Trennung
- Wenn alte Gefühle hochkommen, die du nicht benennen kannst
Besonders Frauen zwischen 45 und 65 profitieren oft von diesem Ansatz. Denn in dieser Lebensphase verändert sich nicht nur dein Körper hormonell, sondern auch deine Identität, deine Rollen, dein Selbstbild. Da reicht es manchmal nicht, nur darüber zu sprechen – du darfst es auch im Körper spüren, loslassen, neu ausrichten.
Körper und Sprache verbinden
In der Körperpsychotherapie arbeiten wir sowohl mit Gespräch als auch mit körperlichen Prozessen. Wir können sitzen, aber wir können auch aufstehen, uns bewegen, Positionen im Raum einnehmen. Wir nutzen Walk & Talk, wenn dir die Bewegung hilft, klarer zu denken. Wir arbeiten mit Atem, Haltung, Spannung und Anspannung aus dem Yoga und der Körperpsychotherapie. Dein Körper wird nicht nur Thema, sondern kann aktiver Teil der Heilung werden.
Das bedeutet nicht, dass wir nicht auch sprechen. Natürlich tun wir das. Aber die Worte kommen oft leichter, wenn dein Körper sich bewegen darf, wenn du atmest und spürst. Dann zeigt dein Körper dir etwas, für das es noch keine Worte gibt – und das ist völlig in Ordnung. Wir arbeiten damit, ohne dass du es sofort benennen musst. Das ist etwas ganz Besonderes und braucht Zeit, Vertrauen und Sicherheit. Wann immer du so weit bist, können wir das einbauen und nutzen. Das aber alles in deinem Tempo und nur, wenn du das möchtest.
Was dich erwartet
Wenn du zu mir kommst, schauen wir gemeinsam, was du brauchst. Manche Frauen mögen Walk & Talk im Volkspark, weil ihnen die Bewegung und die Natur guttun. Andere bevorzugen den geschützten Raum meiner Praxis, wo wir mit Bewegung arbeiten können oder auch im Sessel sitzen. Ich kombiniere also Körperpsychotherapie mit verschiedenen Methoden – Traumatherapie, EMDR, Hypnotherapie, systemische Ansätze – und Yoga. Das klingt nach viel, aber in der Praxis bedeutet es einfach: Ich passe mich deinen Bedürfnissen, deinem Tempo und deiner Tagesform an.
Meine jahrzehntelange Erfahrung als Yogalehrerin fließt dabei mit ein. Ich weiß, wie eng Körper, Atem und Geist miteinander verbunden sind und auch: Manchmal braucht es diese tiefere Arbeit, um frühe Prägungen zu lösen, Gefühle zu integrieren, die noch keine Worte hatten, und einen neune Selbstwert zu aufzubauen.
In einem kurzen Zoomgespräch von 15 Minuten kannst du mir erzählen, was dich bewegt, und wir finden heraus, ob Körperpsychotherapie das Richtige für dich ist. Oft reicht dieses Gespräch schon, um Klarheit zu bekommen.
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