Dorothy will doch nur heim!
Kennst du den Film „Der Zauberer von Oz“? Dann erinnerst du dich bestimmt an Dorothy, die nach einem Wirbelsturm im magischen Land Oz zu sich kommt. Und dann geht es in dieser Geschichte um ihre Suche nach dem Weg nach Hause. Übertragen auf uns könnten wir sagen, wir suchen immer nach Antworten außerhalb von uns: Dabei liegen die Lösungen und Antworten in dir selbst. Hoppala!
Bei dieser Idee finde ich mindestens zwei interessante Ansätze, die ich in dieser Mini-Serie herausfinden möchte: Wo finde ich in mir meine innere Weisheit? Und sollte ich nicht mehr Augenmerk auf die Fragen statt auf die Antworten legen?
Wer die Geschichte nicht kennt, Spoiler-Alarm: Dorothy besitzt die ganze Zeit über die Macht, nach Hause zurückzukehren – so auch du! Du hast bereits alle Ressourcen für ein glückliches Leben. Das ist ne steile These, ich versuche sie in 4 Teilen mit dieser Artikelserie zu belegen.
Die drei Gefährten
Die drei Gefährten, die Dorothy auf ihrer Reise trifft, spiegeln unsere menschlichen Herausforderungen wider. Sie denken, ihnen fehle etwas Wesentliches in ihrem Leben – Verstand, Herz oder Mut. Am Ende entdecken sie, dass diese Eigenschaften bereits in ihnen wohnen. So ähnlich geht es vielen Klientinnen, die zu mir kommen: Sie fühlen sich verloren, zweifeln an sich selbst und suchen bei anderen nach dem, was sie glauben, nicht zu haben.
In den Wechseljahren, nach dem Verlust des Partners oder wenn die Kinder flügge werden, ist es oft am schlimmsten. Dabei ist unser Leben ständig im Wandel und der Körper macht eigentlich nie, was man so von ihm erwartet. Nur merken wir das in den Wechseljahren oder bei extremen Herausforderungen besonders stark. Es ist so, als landest du in einem fremden Land und weißt nicht mehr, wer du bist oder wohin du gehörst. Ich gehe auch gerade diesen Weg und begleite andere Frauen dabei, beispielsweise mit meinem MenoYogakurs ab 2026.
Doch gerade in der Menopause oder in Umbruchphasen liegt die Chance, dich neu zu entdecken und zu der zu werden, die du wirklich bist.
Die Strohmänner und die Weisheit
Kennst du das Gefühl, wenn die Gedanken herumwirbeln und sich jagen? Du weißt nicht mehr, was wirklich wichtig ist. Alles fühlt sich so verdammt schwer an. Genau so geht es der Vogelscheuche im Zauberer von Oz, die verzweifelt nach Verstand sucht, dabei übersieht sie völlig, dass sie bereits während der ganzen Reise die cleversten Ideen hat und ihre Gefährten immer wieder aus brenzligen Situationen rettet.
Wenn also deine Gedanken kreisen, du dich wie in einem Hamsterrad fühlst, dann sage dir nicht auch noch „Ich bin einfach zu dumm dafür“ oder „Andere wissen das bestimmt besser.“ Besser gelingt dir das Sortieren deiner Gedanken, wenn du dir sagst: „Ich kriege das auf alle Fälle hin!“ Dann muss nämlich dein Gehirn eine Lösung finden. Ehrlich, das ist wie Magie, ist es aber nicht.
Forschungen der Neuropsychologin Dr. Carol Dweck von der Stanford University zeigen uns, dass unser Gehirn in Stresssituationen anders funktioniert (Dweck, C. S. „Mindset: The New Psychology of Success“, 2006). Wenn wir uns bedroht fühlen – sei es durch einen Jobverlust, eine Trennung oder die Wechseljahre – schaltet unser Gehirn in einen Überlebensmodus. Man nennt es dann Brainfog, Hirnnebel. Doch das ist nur eine Illusion. Dein Verstand ist da, er versteckt sich nur hinter den Wolken der Angst.
Der Psychiater Dr. Daniel Siegel vom UCLA Center for Mindful Awareness erklärt in seinem Buch „Mindsight“ (2010), dass unser Gehirn über eine natürliche Fähigkeit zur Selbstregulation verfügt. Sie ist immer da, auch wenn wir sie gerade nicht spüren: Ein tiefer See der Ruhe, auch wenn die Oberfläche gerade aufgewühlt ist. Meist musst du sie nicht erschaffen, du musst sie nur wieder freilegen.
Was würdest du deiner besten Freundin raten?
Denk mal an eine Situation zurück, in der du einer Freundin einen wirklich guten Rat gegeben hast. Du hast instinktiv die richtigen Worte gefunden und gespürt, was sie brauchte, konntest ihre Situation klar einschätzen und hattest eine Lösung parat. In diesem Moment warst du vollkommen präsent und weise. Diese Fähigkeit ist nicht verschwunden – sie wartet nur darauf, dass du sie auch für dich selbst aktivierst.
Aus dem Gedankenkarussell aussteigen
Meist passiert es nachts und du findest nicht zurück in den Schlaf. Dann sieht alles noch hoffnungsloser aus. Ein Gedanke jagt den nächsten, alles dreht sich im Kreis, und du kommst nicht zur Ruhe. Der Neurowissenschaftler Dr. Rick Hanson beschreibt in „Achtsam wie ein Buddha“ (2020), wie unser Gehirn dazu neigt, sich auf Probleme zu fokussieren – ein Überlebensmechanismus, der früher sinnvoll war, heute aber oft hinderlich ist. Wenn du lernst, aus diesem Karussell auszusteigen, findest du wieder zu deiner natürlichen Klarheit zurück.
Hier kommen die drei Fragen ins Spiel, die dir helfen, den „Mann hinter dem Vorhang“ zu entlarven. Oft sind es nämlich nicht unsere eigenen Gedanken, die uns verwirren, sondern die Stimmen von außen – Erwartungen der Familie, gesellschaftliche Normen oder alte Glaubenssätze. Wenn du dir die folgenden Fragen stellst, dann durchbrichst du die Illusion und findest zu deiner eigenen Wahrheit:
WILL ich das? – Was möchte wirklich ich, nicht mein Umfeld?
Will ICH das? – Wer bin ich wirklich, jenseits aller Rollen?
Will ich DAS? – Ist es das, was mein Herz wirklich begehrt?
Du stehst vor der Entscheidung, deinen Mann zu pflegen, der an Demenz erkrankt ist. Alle sagen: „Das macht eine gute Ehefrau so.“ Du hörst diese Stimmen um dich herum, spürst den Druck auf deinen Schultern. Doch wenn du still wirst und wirklich hinhorchst, was dein Herz sagt, dann erkennst du vielleicht: Du willst ihn professionell versorgt wissen und dir selbst die Chance geben, für dich zu sorgen. Das ist nicht egoistisch, das ist klug und liebevoll – dein Mann wird von Profis besser versorgt und du verbringst Qualitäts-Zeit mit ihm, statt hinter ihm her zu putzen und immer schlechte Laune zu haben. Also muss für euch beide gut gesorgt werden, stell dich nicht hintan!
Praktische Wege zur Gedankenklärung
Um deinen Verstand wieder zu befreien, brauchst du keine komplizierten Techniken. Manchmal reicht es schon, wenn du deine Gedanken aufschreibst – mit der Hand, auf Papier, so wie früher. Das Gefühl des Stifts in deiner Hand, das Kratzen auf dem Papier und die Langsamkeit des Schreibens helfen deinem Gehirn dabei, sich zu sortieren. Dr. James Pennebaker von der University of Texas hat in zahlreichen Studien gezeigt, dass expressives Schreiben nicht nur emotionale Heilung fördert, sondern auch die Denkfähigkeit verbessert (Pennebaker, J. W. „Heilung durch Schreiben“, 2019).
Nimm dir jeden Morgen zehn Minuten Zeit und schreibe drei „Morgenseiten“ – über alles, was dir durch den Kopf geht. Keine Zensur, kein Nachdenken, einfach schreiben. Du wirst staunen, wie sich deine Gedanken nach und nach ordnen. Ich habe das mal ein Jahr lang gemacht, als ich einen neuen Job angefangen habe. Ich war sehr sortiert, klar und konnte unglaublich kreativ werden.
Am Anfang mag es sich vielleicht chaotisch anfühlen, aber nach ein paar Tagen wirst du merken, wie deine innere Stimme klarer wird. Du hörst sie förmlich durch das Papier zu dir sprechen. Großartig!
Yoga und Meditation als Werkzeuge der Klarheit
In meiner Praxis erlebe ich immer wieder, wie körperliche Bewegung wie Yoga und ein Innehalten mit einer geführten Meditation den Geist beruhigen und die natürliche Weisheit zum Vorschein bringen. Im Anschluss bearbeiten wir gemeinsam, was die Klientin für sich gefunden hat: Der Austausch darüber ist der dritte Schritt zu mehr Klarheit.
Wenn du dich auf deine Atmung konzentrierst und spürst, wie die Luft durch deine Nase ein- und ausströmt, dann gibst du deinem Verstand die Möglichkeit, sich zu beruhigen und zu regenerieren. Es ist wie ein sanfter Regen nach einem heißen Tag – alles wird klarer und frischer.
Setz dich bequem hin, schließe die Augen und lege eine Hand auf dein Herz. Spüre, wie es schlägt, ruhig und stetig. Atme tief ein und stelle dir vor, wie du mit jedem Atemzug mehr Klarheit in dich hinein atmest. Mit jedem Ausatmen lässt du die Verwirrung los. Du musst nicht perfekt meditieren – es reicht, wenn du da bist, bei dir selbst.
Der Weg nach Hause
Erinnerst du dich an Dorothy vom Anfang? Sie hatte die ganze Zeit die Macht, nach Hause zurückzukehren. Sie musste nur erkennen, dass sie bereits alles in sich trug. Genau wie die Vogelscheuche, die am Ende begreift: Sie war schon immer klug. Die Klientinnen in meiner Praxis empfinden es auch als erfrischend einfach und sind verwundert darüber, wie klar die Lösung aus ihnen selbst kommt. Und nur, weil sie sich Zeit nehmen, etwas Abstand gewinnen und im Gespräch sind.
Du brauchst keine Bestätigung von außen, um zu wissen, dass du weise bist. Du brauchst nur den Mut, auf deine innere Stimme zu hören und ihr zu vertrauen. Diese Stimme ist dein wahrer Verstand – nicht das Geplapper der Zweifel, sondern die ruhige Gewissheit deiner Seele.
Die Wechseljahre, der Verlust des Partners oder das Flüggewerden der Kinder bedeuten nicht das Ende deiner Klarheit, sondern den Beginn einer neuen Weisheit. Wenn die äußeren Strukturen wegfallen, dann kommst du zu dir selbst zurück. Du findest zu dem zurück, was immer in dir war: zu deiner natürlichen Intelligenz, deiner Intuition und deiner Fähigkeit, das Leben zu verstehen. Du findest deinen Weg nach Hause – zu dir selbst.
Möchtest du diesen Weg gemeinsam gehen? Im persönlichen Gespräch können wir deine Fragen klären und schauen, wie ich dich auf deiner Reise begleiten kann.
Wenn du mit mir Kontakt aufnehmen möchtest, buche gern für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall. Jetzt buchen!
Ausblick:
Teil 2: Der Blechmann – Wieder fühlen lernen
Manchmal fühlst du dich wie aus Blech – abgeschnitten von deinen Emotionen. Du lernst, mit deinen Gefühlen liebevoller umzugehen. (Selbst-)Mitgefühl bringt dich wieder ins Fühlen und du verstehst besser, was für dich gut ist und was nicht.
Teil 3: Der Löwe – Mut fassen und vorwärtsgehen
Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern trotz der Angst richtig oder überhaupt zu handeln. Ängste können dir als Wegweiser dienen und sie nutzen, um Schritt für Schritt mutiger durchs Leben zu gehen. Du lernst, dass wahre Stärke ist, verletzlich und authentisch zu sein.
Teil 4: Yellow Brick Road – der Weg zu dir
Zusammenfassung, Fazit und Aussicht auf deinen Weg: Wo soll die Reise hingehen? Und du darfst gespannt sein, was ich aus den roten Schuhen mache. Ein bisschen Spannung muss sein!


